Ein Hund im Tempel – Sicherheitslücke oder Gotteszeichen? Zur theologisch-kulturellen Bedeutung eines Vorfalls im Arunachaleswarar-Tempel Ein Mann betritt den heiligen Tempel von Tiruvannamalai mit seinem Hund. Was auf den ersten Blick wie eine harmlose Szene wirken mag – ein Pilger, ein Tier, ein Ort des Gebets – hat einen ganzen Behördenapparat aufgeschreckt: Polizei, Tempelverwaltung, Öffentlichkeit. Warum? Weil die Wirklichkeit in Indien, wie überall, mehrschichtig ist – politisch, rituell, symbolisch, spirituell. 1. Der sicherheitspolitische Reflex – und seine Berechtigung Zuerst: die Polizei. Sie ermittelt nicht, weil ein Hund ein Tempelritual verletzt hätte, sondern weil der Mann die mehrstufigen Sicherheitsbarrieren an einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Südindiens durchbrach – unkontrolliert, unbeachtet, unregistriert. Ein solcher Vorfall öffnet Türen für ganz andere Szenarien: Was, wenn es morgen ein Attentäter ist? Gerade Tiruvannamalai, wo sich Pilger aus all...