Musik beginnt nicht mit einem Ton. Sie beginnt mit einem Hören. Und dieses Hören ist nicht bloß akustisch, sondern geistig. Es ist ein inneres Wahrnehmen, ein Anschauen mit den Ohren der Seele. Der Begriff „geistige Anschauung“ klingt paradox. Wie kann man mit dem Geist „anschauen“, wo doch Anschauung meist an Bilder gebunden ist? Und doch ist es genau dies, was Musik vermag: Sie macht das Unsichtbare erfahrbar. Sie ist keine Repräsentation eines Dinges, sondern Ausdruck eines Prozesses – eines inneren Werdens, das sich nicht in Sprache fassen lässt, wohl aber in Klang. In der Musik tritt das Zeitliche in eine Form, die nicht bindet, sondern befreit. Die Klänge geschehen – und zugleich geben sie einer inneren Struktur Ausdruck. Was wir hören, ist nicht das, was da ist, sondern das, was geschieht: Übergänge, Spannungen, Auflösungen. Musik ist Bewegung im reinen Zustand – eine Choreografie des Unhörbaren. Ein Beispiel für solch geistige Anschauung ist das Stück Moon above Tithwa...